Lyrisches Allgemeingut

Ein Schultag im Leben des Jens Merschroth

Montag früh, es ist soweit,
Der Schorlemmer, der ist bereit,
Ich hab' Musik, das darf nicht sein,
Bin ich doch müde wie ein Schwein.
Und gleich als erstes, kurz nach acht,
Das Fach, das mich noch müder macht.
Schlemmerschorsch gibt keine Ruh',
Fall'n mir auch oft die Augen zu.
Er spielt den Mozart rauf und runter,
Doch davon werd' ich auch nicht munter.
Ich hör ihn mit im Halbschlaf an,
Der Pausengong erlöst mich dann.
Musik ist schon großer Scheiß,
Doch nichts dagegen Reli Deis.
Der wartet nun in Stunde drei,
Mit seiner großen Laberei.
Günter selbst, halb Mensch, halb Tier,
Tritt mit Bibeln durch die Tür.
Auch diesmal hat er keinen Plan,
Sein Unterricht ist immer lahm.
Ich bin kein guter Christ normal,
Doch eigentlich ist dies egal.
Zur Hölle werde ich nicht geh'n,
Zu keiner Zeit den Teufel seh'n,
Denn Günter Deis, der macht mich fromm,
So daß ich in den Himmel komm.
In Stunde vier folgt dann LK,
Ich wähle Deutsch, na wunderbar.
Frau Hörr liest gerne Bertholt Brecht,
Wenn ich ihn hör, dann wird mir schlecht.
Auch wenn ich Goethes Faust auspack',
Geht mir das tierisch auf den Sack.
Der Unterricht, mal dumm, mal dümmer,
Und Hausaufgaben gibt es immer.
In Stunde fünf ist Mathe dran,
Frau Mitschke kommt im Laufschritt an.
Das Thema ist Statistik heut',
Da ist der ganze Kurs erfreut.
Die Lösung haben andre fix,
Doch ich kapier heut wieder nix,
Weiß nicht, was der Scheiß da soll,
Drum hab' ich bald die Schnauze voll.
Danach folgt Geschi Sonntag bald,
Der Lehrer ist schon ziemlich alt,
Noch älter aber die Klamotten,
Die trugen schon die Sansculotten.
Und Sonntag selbst, der faselt nur,
Es ist die Langeweile pur.
Was der für lange Reden hält,
Normal kriegt man da Schmerzensgeld.
Gemeinschaftskunde-Fachmann Jürgen,
So mancher möcht' ihn gern mal würgen,
Ist in der siebten Stunde dran,
Und zieht nur Daniel Hechter an.
Kratzert ist schon fünfzig bald,
Joggt oft mit Möller durch den Wald.
Doch wenn er nicht zum joggen käme,
Dann hätte er Gewichtsprobleme.
Sein Unterricht ist selten bitter,
Und schon erwartet mich der Ritter.
Er ist als Heinrich auch bekannt,
Und kommt mit Tassen angerannt.
"Tee gibt's heute wieder mal! ",
Schreit er durstig durch den Saal.
Alles freut sich, außer mir,
Denn ich hätt' gern ein kühles Bier.
Doch Ritter, der ist einfach nett,
Auch zu seiner Frau im Bett.
Weiter will ich hier nicht geh'n,
Halb drei heißt es: "Auf Wiederseh'n! "
Der Montag ist nun endlich rum,
Und ich bin nicht mehr ganz so dumm.
Dieser Tag lief ganz normal,
Doch bin ich ziemlich Schulverdrossen,
So ist die Schule eine Qual,
Und Folgeschäden sind nicht ausgeschlossen.

Jens Merschroth