Es war einmal einer, der auszog, das Fürchten zu lehren.
In einem kleinen Häuschen hinter den sieben Bergen da lebten die sieben Zwerge Fauly, Clumsy, Joky, Schlaubi, Zwergine, Iwan Zwergatschow und B.Fruchterzwerg. Sie waren herzensgut, betrieben Bergbau und Vektorrechnung, hatten Zipfelmützen auf und Clumsy fiel in den Brunnen.
Fauly mochte Irish Folk und das College-Football-Team von Notre Dame und hatte eine Zipfelmütze auf. Auch Joky liebte Football (Dolphins), kannte die flachsten Witze und fuhr einen orangefarbenen Kleinwagen. Er hatte eine Zipfelmütze auf, vertrug aber nicht gerade sehr viel Alkohol. Dieses Problem hatte auch Schlaubi, der sehr gescheit war, aber öfters zu spät kam. Seine größte Leidenschaft war die Physik, er hatte eine Brille auf. Zwergine hatte eine Zipfelmütze auf und einen schweren Stand als einzige Frau unter den ganzen Zwergen. Iwan Zwergatschow war ein fleißiger Mann, stets korrekt gekleidet und trug neben seinem Koffer eine Zipfelmütze auf dem Kopf. B.Fruchterzwerg war ein gefürchteter Käferkiller und Aktfotograf, sehr zeugungsfreudig und hatte eine Zipfelmütze auf. Clumsy trainierte eine Damen-Volleyball-Mannschaft, war ein begeisterter Rollenspieler und erfreute sich täglich an seiner Zipfelmütze.
So lebten sie nun vor sich hin und Clumsy fiel in den Brunnen. Nach dem Essen klopften die zwei Helden dieser Geschichte mit ihren goldenen Pferdchen an die Tür. Sie waren große Helden, stark und schön und ihr messerscharfer Verstand stach jeder Frau ins Auge. Darum waren sie sehr begehrt, aber einsam, da schon viele von ihnen befreite Prinzessinnen lieber einen Prinzen geheiratet hatten - wegen des Geldes. Der Eine war von großer Statur, redete etwas zu viel und kam häufig zu spät. Der Andere war kleiner, trug kaputte Jeans, und redete auch viel. Trotzdem waren sie toll und alle liebten sie.
Die Zwerge schlossen sich ihnen an, und so zogen sie los. Am fünften Tage ihrer Reise trafen sie den Gestiefelten mit Kater, der wie immer unrasiert war und seine gefährlich wirkende Lederjacke trug. Er setzte seine coole Sonnenbrille auf und schloß sich ihnen an. Sie waren noch nicht weit gekommen, da versperrte ihnen ein wackerer Rittersmann den Weg, und Clumsy fiel in den Brunnen.
Verständlicherweise stürzte sich der Gestiefelte auf die schwarz-rot gekleidete Gestalt und begann wie blöd auf sie einzuschlagen. Todesmutig warfen sich unsere beiden Lieblingshelden zwischen die erhitzten Gemüter und verhinderten einmal mehr eine Katastrophe. Nachdem sich der Ritter wieder beruhigt hatte, fragte er: "Wer wird Deutscher Meister?"
Hilflos um Verständnis ringend wandten sich die Zwerge an ihre beiden klugen Helden: "Was will der denn bloß von uns armen, kleinen Zwergen? So helft uns doch, Ihr großen, weisen Helden!"
Der Eine wußte sofort: "Dieser Mann will eine Parole!", und der Andere ergänzte: "Ich weiß sogar, wie man Parohle schreibt!", worauf der Gestiefelte - sichtlich überfordert -brüllte: "Parole? Der kriegt gleich EINe TRACHT Prügel!". Da der Ritter durch seinen Blechhelm nur die Großbuchstaben verstand, rief er freudig aus: "Genau! Die Eintracht! Ihr seid toll! Mit Euch geh ich mit. Wohin geht Ihr eigentlich?"
So zogen sie weiter und kamen an einer Apotheke vorbei, da wohnte ein Apotheker. Dann kamen sie an einem Palast vorbei, da wohnte ein Palästinenser. Sie lachten über diesen geklauten Gag, und Clumsy fiel in den Brunnen. Acht Wochen später kamen sie an einem tiefen Wald vorbei. Da erblickten sie ein paar Jeans in einem Gebüsch und dachten sich nichts dabei.
Oh Jugend unschuldiges Gedankengut, naiv und unbefleckt,
ein Schelm, der Böses dabei denkt,
des Lebens schönste Zeit liegt ausgebreitet wie ein blühendes Karottenfeld.
(Zwar nicht Rilke, aber kurz)
Wenige Zeit später stolperten sie über ein verschwitztes Hemd, doch auch diesem Fund schenkten sie keinerlei Beachtung.
Als sie dann aber auch noch ein Korsett, eine Zahnspange und ein Brusthaartoupet fanden, kamen sie ins Grübeln. B.Fruchterzwerg schaute selbstverständlich sofort nach oben und erblickte in den Baumwipfeln zwei Beine - Beine wie ein Reh, nicht so schlank aber so behaart. Diese Beine gehörten einer Gestalt, die völlig entkleidet auf dem Balkon stand. Die Zwerge waren überwältigt; so ein Wesen hatten sie noch nie gesehen. Aufgeregt riefen sie durcheinander: "Das ist doch ein Monchichi!" - "Nein, das ist einer von diesen chinesischen Hunden, die immer mit dem Schwanz wedeln und zu Kurssprechern ernannt werden". Um der allgemeinen Unsicherheit ein Ende zu bereiten, sagten die beiden Helden wie aus zwei Mündern: "Aber kennt Ihr denn nicht das Märchen vom Kartoffeltaler?", worauf sich die Gestalt nach unten schwang und Clumsy fiel in den Brunnen.
Am Abend des vierten Tages erreichten sie eine Holzfalle, darin lebte ein Holzfäller (Dies ist eine ergänzende Pointe des bereits oben veröffentlichten, witzigen und gewagten Wortspieles.). Nachdem sich Fuchs und Hase Gute Nacht gesagt hatten, kamen sie an ein kleines Feuer mitten im dunklen Gehölz. Die Zwerge hatten natürlich sehr große Angst, und versteckten sich hinter den breiten Schultern unserer attraktiven Helden. Langsam wagten sie sich näher und Clumsy fiel leise in den Brunnen. Um das Feuer tanzte eine seltsame Gestalt in Gewändern aus purem Chiemsee und rief." Ach wie gut, daß niemand weiß, daß ich nie die Lösung weiß." Der Andere sagte: "Keine Angst, Leute, das ist nur das Rumpelstolz-chen", und der Eine ergänzte: "Ratet doch mal, wie er heißt!". Der Gestiefelte rief: "Sigma?", worauf die Gestalt nur kurz das Gesicht verzog und brummelte: "Nein! So heiß ich nicht." Der Gestiefelte versuchte es erneut: "Vielleicht Ingo?" Doch Rumpelstolzchens Gesicht verzog sich genervt und er zischte: "So heiß ich auch nicht! Das kriegt Ihr nie raus!" Die Helden bereiteten dem Übel ein Ende und erklärten in vulgärster Zwergensprache, es sei doch eh scheißegal, wie der Kerl heiße. Daraufhin fiel Clumsy in den Brunnen, und das Rumpelstolzchen schloß sich Ihnen an.
Als die mittlerweile doch schon recht groß gewordene kleine Gruppe begann, sich näher kennenzulernen, wollte natürlich keiner mehr hinten laufen. So wanderten sie alle nebeneinander hinter den Helden her. (Dieser Satz vermittelt eine gewisse Atmosphäre und bereitet eine Pointe vor.) Da der Platz auf dem Bürgersteig nur begrenzt war, reichte er nicht aus, und so betraten sie auch den Radweg. - DRAMATISCHE PAUSE - Ein schrilles Klingeln durchbrach die Dunkelheit und eh sie sich's versahen, lagen da zwei unschuldige, ängstlich zitternde, vor Wut gerötete, aber herzensgute, große und kleine Radfahrer, von jeder Sorte einer, auf dem Asphalt. Der große Blonde hatte ein Herz aus Gold und eine Hose aus Cord, führte einen kleinen, mittelmäßigen Gastronomiebetrieb im Südwesten (nicht in Stuttgart) und war Radfahrer. Der kleine Dunkle war begeisterter Basketball- und Gitarrenspieler, bekam seine Frisur nicht in den Griff und war Radfahrer. Sie erhoben sich vom dreckigen Radweg, schlössen ihre Räder ab und sich ihnen an. Clumsy fiel in den Brunnen und es wurde kälter. Ein eisiger Wind pfiff sein Lied, ein wildes Schneetreiben setzte ein, und schon bald lagen acht Meter Schnee. NEBENEINANDER! (Lach, Brüll, Kreisch vor Vergnügen!)
Mitten in diese gute Stimmung drangen plötzlich der ekelhatte Klang eines schlecht eingestellten Vergasers und die Stimme von Jon Bon Chauvi (oder so...), als wie ein hellblauer Blitz ein Opel durch den Winterwald schoß und mit quietschenden UnReifen (Welch ein Wortspiel) vor den Füßen der goldenen Pferdchen der wunderbaren Helden anhielt. Die Türe öffnete sich und es roch nach Pfungstadt. Ritter Eintracht machte plötzlich eine schockierende Entdeckung: Sag mal, kleiner Radfahrer, warum ist denn Dein Rucksack so dreckig? Der ist ja ganz verkrustet!"
Der Andere sprach weise und mit messerscharfem Verstand: "Das liegt an seinem besonders sportlichen Fahrrad.", und der Eine analysierte sachlich kühl und fachlich prägnant: "Sein Schutzblech ist zu kurz, was eine hohe Dreckflugquote auf die Rucksackoberfläche verursacht." Der Opelkutscher rief nun zögerlich: "Ähm, Euer Sch...-Fahrrad ist mir so-was von egal, ich bin auch noch da! Hallo! Hier unten! Der Blonde mit den langen Haaren und dem verwatzten Nirvana-T-Shirt! Hey, sag mal, seid ihr depp oder was? Ei subber! Also sowas.." Er schloß sich ihnen an.
Am Abend des zehnten Tages erreichten Sie Buffalo (KULTUR). Sie kamen an ein Schloß, da wohnte KEIN Schlosser, sondern die böse Stiefmutter. Sie sah die Helden schon von weitem, da ihre goldenen Pferdchen in der Sonne blitzten. Es klopfte, sie fragte verängstigt: "Wer ist da?" und erlag ihren inneren Verletzungen. Der Zauberlehrling Foyer Stackus öffnete das mächtige Schloßportal und die Helden samt ihren Begleitern begehrten Einlaß. Sie gingen die Treppe runter ins Verlies und fanden den Gefangenen Alchemisten Dalichosius, der ausgezogen war, das Fürchten zu lehren, und sie mit folgenden Worten dankbar empfing: "Soso, Ihr kommt auch schon. Es wurde aber langsam Zeit. Das macht Ihr doch mit Absicht! Habt Ihr denn keine Uhr? Natürlich habt Ihr eine Uhr, aber Ihr seid wohl zu faul, da draufzugucken, wie? Oder schaut Ihr absichtlich nicht da drauf, lacht Euch ins Fäustchen und denkt Euch, der soll ruhig noch ein bißchen warten in seinem Kerker? Und wo sind überhaupt die Herren Schlaubi und Kater? Ach, da kommen sie ja. Wohl das Verlies nicht gefunden oder vor der falschen Zelle gewartet? Das muß ein Ende haben; das war das letzte Mal in diesem Zeitalter!"
So endete die glorreiche Zeit der Ritter und Prinzessinen; eine Ära voller Träume und Hoffnungen ging zu Ende, und aus der Welt der Märchen und Phantasie wurde ein Mathe-Leistungskurs.
Der Gestiefelte hieß fortan Mike und wurde zu einem netten, friedlichen jungen Mann. Der kleine und der große Radfahrer ließen sich durch nichts mehr zu Fall bringen und wurden zu Oliver und Till. Ritter Eintracht zog seine Rüstung aus, trat einem SVD-Fanclub bei und hört heute auf den Namen Christian. Der Opelkutscher Heiko möbelte sein Fuhrwerk so richtig auf während Kartoffeltaler Jochen Kleidung anzog und sich nur noch selten für einige Fotos entblätterte - schließlich war er ja jetzt Kurssprecher! Das Rumpelstolzchen einigte sich auf den Namen Ingmar, was sich auch einige behalten konnten. Schlaubi, Joky und Fauly nahmen die Identitäten von Leo, Christoph und Jens an, während Zwergine und Iwan die Namen Johanna und Alex sowie lustige Akzente bekamen. B.Fruchterzwerg hatte seinen langen, doppeldeutigen Namen satt, darum verkürzte er ihn auf Tim, und David fiel in den Brunnen.
Alchemist und Zauberlehrling wechselten in eine seriösere Berufsbranche, nämlich die des Mathematiklehramtes.
Unsere beiden Helden veränderten sich nur geringfügig. Sie verloren den absoluten Überblick und den Erfolg bei Frauen.
Dieter Dalichos Haar wurde weiß wie Schnee, er sah ab und zu rot wie Blut, und für unsere Zukunft sah er manchmal schwarz wie Ebenholz. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lachen sie noch heute über zwei tolle Jahre Mathe-LK, zwei wunderschöne Kursfahrten und diesen traumhaften Bericht von uns.
Aus Gründen, die in der Zeit-Gedächtniss-Proportionalität liegen, kann hier nur eine unchronologische Kurzform aufgeführt werden. (Außerdem hab ich keine Zeit mehr)
Alles in allem viel Spaß, wenig Action, etwas Begegnung und massenhaft Kultur.
Jochen Mocek,